Einstellregeln - thermische Behaglichkeit

Probandeneinstellungen

Die bisherig dokumentierten Werte zeigen den Wissensstand, der in normativen Verfahren beschrieben ist (DIN – Normen / VDI Richtlinien). Ergänzend hierzu wurden an der TU Dresden in den vergangenen Jahren umfangreiche Analysen zur thermischen Behaglichkeit unter stationären und instationären Bedingungen vorgenommen. Genutzt wurde hierzu der Klimaraum des „Combined Energy Labs 2.0“ [5] entsprechend Abb. 1.

Abb. 1: Klimaraum des „Combined Energy Labs 2.0“ der TU Dresden

Als wesentliche Erkenntnis aus den Analysen, die eine repräsentative Stichprobe an Probenden umfasste, kann unter stationären Bedingungen die von den Personen eingestellten operativen Raumtemperaturen angesehen werden, welche in Abb. 2. dokumentiert sind.

Abb. 2: Verteilung der eingestellten operativen Raumtemperatur

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der Probanden eine operative Raumtemperatur von ϑ≥ 22 °C bevorzugt. Temperaturen unterhalb dieser Raumtemperatur werden durch die Probanden kaum eingestellt und können vernachlässigt werden.

Führt man eine Aufteilung dieser Temperaturen nach dem Alter und dem Geschlecht der Probanden ein, so ergeben sich die in Tab. 2 und 3 dokumentierten Verhältnisse.

 

Tab. 2: Verteilung der Eingestellten operative Raumtemperatur (physikalischer Parameter)

 

Temperatur in °C

Prozentsatz der Probanden bezogen auf die gesamte Gruppe in %

≤ 20

20< J

≤ 20,5

20,5< J

≤ 21

21< J

≤ 21,5

21,5< J

≤ 22

22< J

≤ 22,5

22,5< J

≤ 23

23< J  

≤ 23,5

23,5< J

≤ 24

24< J

≤ 24,5

24,5< J

≤ 25

Frauen

0,0

0,0

0,0

9,8

50,9

7,8

17,6

9,8

1,9

1,9

0,0

Männer

0,0

0,0

0,0

3,0

81,8

15,2

0,0

0,0

0,0

0,0

0,0

 

Tab. 3: Verteilung der geschätzten operativen Raumtemperatur

 

Temperatur in °C

Prozentsatz der Probanden bezogen auf die gesamte Gruppe in %

≤ 20

20< J

≤ 20,5

20,5< J

≤ 21

21< J

≤ 21,5

21,5< J

≤ 22

22< J

≤ 22,5

22,5< J

≤ 23

23< J  

≤ 23,5

23,5< J

≤ 24

24< J

≤ 24,5

24,5< J

≤ 25

Frauen

35,3

2,0

23,5

7,8

7,8

3,9

17,6

0,0

2,0

0,0

0,0

Männer

39,4

3,0

12,1

6,1

27,3

0,0

6,1

0,0

0,0

0,0

6,1

 

Die Ergebnisse der Tab. 2 zeigen, dass zwischen Männern und Frauen ein Unterschied bei der Wahl der operativen Raumtemperatur besteht. Frauen wählen tendenziell eine 0,5 K … 1K höhere operative Raumtemperatur. Interessant ist jedoch, ob die Personen die eigene Komforttemperatur richtig einschätzen können. Im Rahmen der Untersuchungen in [5] wurde daher die Frage nach der eigenen individuellen Komforttemperatur gestellt (diese unterscheidet sich von der eingestellten Komforttemperatur). Hintergrund der Frage war, ob die Probanden in der Lage sind die physikalische Temperatur richtig einzuschätzen. Die Ergebnisse hierzu sind in Tab. 3 dokumentiert. Analysiert man die Werte der Tab. 3, so ist zu erkennen, dass diese nicht in Übereinstimmung mit den tatsächlich eingestellten operativen Raumtemperaturen zu bringen ist. D.h. der Mensch kann die physikalische operative Raumtemperatur nicht genau einschätzen.