Die Investition

Aktueller als je zuvor: Wie hoch sind die Kosten für einen hydraulischen Abgleich?

Wer ernten will, muss vorher säen, oder, in diesem Fall investieren. Deshalb erreichen mich aktuell auch viele Fragen zu den entstehenden Kosten für die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs.

Hier gilt es, zunächst 2 ganz entscheidende Punkte zu beachten:

  1. Unterscheiden Sie bitte zwischen einer notwendigen Nachrüstung oder dem Ersatz von Komponenten (Thermostatventile mit Voreinstellung, Differenzdruckregler) und der Dienstleistung der Berechnung!
  2. Wie umfangreich (und entsprechend wie genau) soll/muss die Berechnung sein?

Zu Punkt 1: Das Vorhandensein der geeigneten Armaturen ist die Voraussetzung für den nächsten Schritt der Berechnung. Dieser Kostenfaktor (Austausch) kann nur vor Ort geklärt werden. Können z.B vorhandene Ventilgehäuse im Rohrnetz verbleiben und nur die Ventileinsätze getauscht werden, so ist dies schnell durchgeführt: Anlage entleeren, Einsätze tauschen, Anlage wieder befüllen.

Müssen aber z.B. die Ventilgehäuse gegen neue mit anderen Baumaßen getauscht werden, wird dies sicherlich wesentlich aufwändiger werden. Dies kann Ihr Fachmann nur vor Ort entscheiden und Ihnen in einer separaten Angebotsposition über die zu erbringenden Leistung (neue Ventilgehäuse mit Fühler, Einbau) aufzeigen.

Fakt ist aber, dass in Deutschland hundertausende von Thermostatventilen mit Voreinstellung eingebaut sind, aber nicht voreingestellt bzw. berechnet wurden. Somit ist bei vielen Anlagen nur eine Berechnung notwendig.

Zu Punkt 2: Für mich gibt es 2 Varianten, beispielhaft für eine Wohneinheit mit 6 bis 8 Heizkörpern.

  1. Variante 1 folgt der "20/80 Regel". Mit 20% Aufwand 80% Erfolg erzielen. Das geht mit einer APP oder einer geeigneten Software sehr schnell über die Größe der Heizfläche. Dies ist der Einstieg in die Optimierung Ihrer Anlage (Verfahren A). Der Fachmann kann vor Ort die Voreinstellwerte berechnen, einstellen und protokollieren. Dies dauert für eine Wohneinheit mit 6 bis 8 Heizkörpern nicht länger als 30 min. Wichtig: Er muss die "Rahmenbedingungen" prüfen, ob diese Methode möglich ist (z.B. Güte der Gebäudeisolation, angestrebte Systemtemperaturen). In Summe sollte dies in 1,5 Stunden machbar sein, sodass Sie sich in einem Kostenrahmen zwischen 150 - 200 € bewegen (inkl. Fahrtkosten im Nahbereich), ohne ev. zu tauschende Armaturen - für diese Einstiegslösung. These: Nur sinnvoll bei Bestandsgebäuden ohne energetische Sanierung und ohne angestrebten Austausch des Wärmeerzeugers!
  2. Variante 2: Am Anfang der Berechnung steht eine raumweise Heizlastberechnung (mit praxisgerechten Näherungsverfahren). Damit schafft man die Voraussetzungen für eine möglichst genaue Berechnung. Aufwand mit DanBasic  - ohne unnötige 3-D CAD Zeichnung! - für 6 bis 8 Räume zusätzlich max. 2 Stunden (90 min Erfassung der Raumdaten mit normaler Geometrie, 90 min Dateneingabe). Somit liegen Sie bei ca. 500 €

Mein Tipp: Als Endkunde können Sie in Eigenleistung die Geometriedaten des Gebäudes bzw. der Räume selber erfassen und dem Fachmann bereitstellen. 

Bitte sehen Sie meine "Kalkulation" für Variante 2 als Richtwert für kleinere Wohngebäude bis 10 WE, für die eine Erfassung des Rohrnetzes keinen praktischen Nutzen mit sich bringt und im Verfahren B (BEG Förderung) auch nicht notwendig ist. Ein weiteres Beispiel finden Sie hier (Vergleich mit Pumpentausch, Berechnung nach Verfahren A und Tausch der Ventile)

Größere Gebäude müssen immer individuell vom Fachmann bewertet, nachgeplant und kalkuliert werden. Mir geht es in erster Linie darum, dass Sie als Endkunde auf Richtwerte zurückgreifen können. Angebote für 49,95 € sind kompletter Unsinn wie auch Angebote für z.B. 1500 € für ein Einfamilienhaus.

Ein seriöser Fachmann wird Sie sachlich beraten und Ihnen den Aufwand und den Kostenrahmen ausführlich erläutern.

Achtung: Unbedingt die aktuellen Förderprogramme beachten. So können Sie die Investition deutlich reduzieren

Nächster Schritt: Wie es geht!