Das Herz der Heizungsanlage

Die Heizungsumwälzpumpe

Die Heizungsumwälzpumpe: Es ist eine der einfachsten Übungen, eine alte, stromfressende Pumpe durch eine neue Hocheffizienzpumpe zu ersetzen. Doch wie viel (thermische) Energie und Geld können Sie sparen ?

Bleiben wir in der "Praxis" und machen mit mir einen "Spaziergang" in Ihren Heizungskeller. Ein kurzer Weg, der, wenn ihn 15 Millionen Hausbesitzer mitgehen, ein Meilenstein zum Stromsparen in unserer Republik ist. Sind Sie bereit ?


Auch der Nichtfachmann erkennt schnell das Bauteil, das für den Transport des Wassers durch die Heizungsanlage zuständig ist. Wichtig ist es nun zu erkennen, wie effizient das "Herz" der Heizungsanlage arbeitet. Dazu muss man die 4 Typen von Heizungsumwälzpumpen (er)kennen.

  • Die ungeregelte Pumpe
  • Die mehrstufige Pumpe
  • Die elektronisch geregelte Pumpe
  • Die Hocheffizienzpumpe

Keine Angst, das ist gar nicht so schwierig. Zum ersten Typ: Die ungeregelte Pumpe erkennen Sie daran, dass sie keinerlei Einstellmöglichkeiten/Schalter besitzt und eine sehr hohe Leistungsaufnahme hat.


Die Leistungsaufnahme (P1) beträgt hier beispielhaft 131 Watt. Bei angenommenen 5000 Betriebsstunden ergeben sich somit 655 KWh/a. Die Stromkosten betragen bei einem angenommenen Preis von 27 Cent/KWh ca. 177 € im Jahr. Nicht gerade wenig !
Mein Tipp: Sofort tauschen - hier finden Sie aktuelle Informationen zum Pumpentausch inkl. Fördermaßnahmen.


Besser sieht es da schon bei einer mehrstufigen Pumpe aus.

Schauen Sie sich hier gleich einmal an, auf welcher Stufe die Pumpe eingestellt ist. Denn so gut wie immer können Sie die Anlage mit einer kleineren Stufe/Einstellung oder der kleinsten Stufe betreiben. Probieren Sie es aus: Pumpe am Schalter auf "1" stellen und ... warten ... - ein paar Tage. Beobachten, fühlen Sie, was passiert. Wahrscheinlich wird es "nur" etwas langsamer warm. Wenn die Heizkörper ungleich (unterschiedlich schnell) warm werden, dann liegt dies am fehlenden hydraulischen Abgleich. Sprechen Sie bitte diesbezüglich Ihren Heizungsfachmann an.
Zu den Kosten: Auf Stufe "1" sind dies 30 W * 5000 h/a = 150 KWh/a. Bei einem Strompreis von 27 Cent/KWh ergeben sich nur noch ca. 40 €/a. Selbst bei Stufe "2" (60W) liegt der Energieverbrauch nur bei 275 KWh/a und die Kosten bei ca. 74 €/a.


Noch besser geht es mit einer elektronisch geregelten Pumpe.

Hierbei wird die Leistung (die Drehzahl) der Pumpe je nach Anforderung selbstständig geregelt, was wiederum zu geringeren Stromkosten führt. Denn die Pumpe arbeitet die meiste Zeit im Teillastbereich, muss also nur einen Bruchteil der Wassermenge umwälzen, für die sie eigentlich ausgelegt ist.
Auch hier sollten Sie mittelfristig an einen Tausch denken - beachten Sie die aktuellen Fördermöglichkeiten.


Die beste "Lösung" ist aber die sogenannte Hocheffizienzpumpe. Mit neuer Motorentechnik (Permanentmagnet) und automatischer Leistungsanpassung beträgt die Leistungsaufnahme nur noch ca. 6 - 30 Watt.

Hier liegen Sie nur noch bei einem Jahresstromverbrauch von ca. 50 KWh/a und Kosten von ca. 13 €/a.

Weitere Informationen über Einsparpotentiale können Sie hier (Link zu Energie sparen) nachlesen.

Fazit: Was können Sie tun ? Sehr viel !

  1. Im Heizungskeller die Pumpe "analysieren": Falls es eine mehrstufige Pumpe ist: Ausprobieren, ob es mit der kleinsten Stufe funktioniert. Es ist sinnvoll darüber nachzudenken, ev. eine Hocheffizienzpumpe einzubauen.
  2. Sprechen Sie Ihren Heizungsfachmann oder Energieberater auf den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage an. Dieser muss unabhängig vom installierten Pumpentyp immer durchgeführt werden. Aktuell gibt es eine technsich sehr gute Lösung von Grundfos mit dem Namen Alpha 2 oder 3
  3. Gehen Sie zu Ihrem Nachbarn und erzählen Sie Ihm, welch tolle Idee Sie zum Energie-/Strom-/Geldsparen haben !

In modernen Units, also kompakten Gas- und Ölkesseln mit Brennwertnutzung, ist die Umwälzpumpe bereits integriert. Informieren Sie sich bitte schon vor dem Kauf des Wärmeerzeugers über die Leistungsaufnahme bzw. die Energieeffizienzklasse der Pumpe. Ein nachträglicher Tausch gegen ein "Stromsparmodell" ist aus Gewährleistungsgründen in der Regel nicht möglich ! Weitere Einsparmöglichkeiten lassen sich durch eine Abschaltung von Pumpen im abgesenkten Betrieb (Nachtabsenkung) erzielen. Entweder über die Regelung des Wärmeerzeugers oder eine integrierte Funktion in Hocheffizienzpumpen.

Ein kleine Investitions- /Amortisationsbetrachtung

Sie sehen sicher sofort, was ich Ihnen mit dieser kleinen Beispielrechnung aufzeigen möchte.

  • Der Austausch der ungeregelten Pumpe rechnet sich sehr schnell. Nach 2-3 Jahren hat sich die Investition in eine neue Hocheffizienzpumpe durch die Strom(kosten)ersparnis bezahlt gemacht.
  • Nur durch eine Änderung der Pumpenstufe (Einstellung max. oder min.) der einstellbaren Pumpe ist eine Einsparung um rund 70€ im Jahr möglich.
  • Ein neue Hocheffizienzspumpe spart rund 60€ im Jahr im Vergleich zu einer stufigen Pumpe mit mittlerer Einstellung (gelber Pfeil)
  • Wenn die Leistung der Stufe 1 ausreicht (bitte nachrechnen), kann man natürlich durch den Einsatz einer Hocheffizienzpumpe noch etwas sparen.

Mein Tipp: Investieren Sie in den hydraulischen Abgleich (Begrenzung der Wassermenge, die durch die Heizkörper fließt, mit voreinstellbaren Thermostatventilen) und in eine neue Hocheffizienzpumpe. Die folgende Beispielrechnung zeigt die Amorsationszeiten. 

Wichtig: Bei Neuanlagen muss die notwendige Förderhöhe auch bei modernen Pumpen berechnet werden. In Altanlagen ist dies aufgrund fehlender Auslegungsparameter (Heizlast, Massenstrom, Rohrnennweiten und Rohrlängen, Kennwerte der Armaturen, Systemtemperaturen) kaum möglich. Hier kann nur eine überschlägige Auslegung mit einer anschließenden Optimierung im Betrieb zu einem praxisgerechten Ergebnis führen.

Nochmals: Auch mit einer neuen Umwälzpumpe müssen die Thermostatventile voreingestellt werden. Auch eine "Stromsparpumpe" ersetzt keinen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage!

Mein Praxistipp: Haben Sie nach der Installation einer neuen Brennwerttherme Probleme mit Fließgeräuschen, ist in der Regel die (Rest)Förderhöhe der integrierten Pumpe viel zu hoch. Hier hilft nur der Einbau eines Differenzdruckreglers.