21.12.2018

Statisch - automatisch - dynamisch? Ja was denn nun?

... diskutieren wir dieses Thema denn nicht schon mehr als 20 Jahre? Mit mehr oder weniger bescheidenen Erfolg! Noch immer "arbeiten" über 80% aller Heizungsanlagen nicht effizient genug. Und die angeblich richtig eingestellten Anlagen tun dies zur Hälte nur auf dem Papier: Mit ungeeigneten Armaturen, falschen Berechnungsansätzen und mangelnden Komfort. Mal eben (oder die ganze Heizperiode) 10 bis 15% an Endenergie einfach durch den Schornstein ungenutzt unserer Umwelt zur Verfügung gestellt, damit der Klimawandel auch nicht an Tempo verliert.

Aber gehen wir das Thema sachlich an. Das Ziel muss immer eine "funktionierende" Anlage sein .... Aber was ist denn eine funktionierende Anlage? Zwei Aspekte stehen hier im Vordergrund:

  • Der Nutzer möchte sich einfach wohlfühlen - eine gewünschte Temperatur in einem Raum sollte immer dort (möglichst schnell) vorhanden sein, in dem man sich gerade befindet.
  • Die Heizungsanlage soll dabei so wenig wie nötig Energie verbrauchen.

Wenn man dieses "Wohlfühlklima" auf das persönliche Bewegungsprofil überträgt stellt man sehr schnell fest, dass dies sehr viel mit dem Begriff der "Dynamik" zu tun hat. Und zwar der Dynamik des Gebäudes (schwere oder leichte Bauweise, gut oder schlecht isoliert, ...) und der Dynamik der Heizungsanlage (Dimensionierung der Übertragerflächen, Systemtemperaturen, Berechnungsgrundlagen, Heizkörper oder Fußbodenheizung, witterungsgeführte Regelung bei schnell wechselnden Außentemperaturen, ...)

Schnell mal Räume heizen oder die Temperatur absenken - smarthome lässt grüßen

Sie merken schnell, als interessierter Laie oder als Fachmann, dass der statische Abgleich (Auslegung / Berechnung für den kaum vorkommenden Volllastfall), wie er leider auch im neuen GEG (Gebäudeenergiegesetz) wiederzufinden ist :-(, hier nicht mehr Stand der Technik ist. Es gibt bessere Lösungen:

  • dynamisch: Die sogenannten druckunahängigen Armaturen garantieren eine definierte, gleichbleibende Wassermengenverteilung für jeden Lastfall und passen sich so den wechselnden Betriebsbedingungen dynamisch an.
  • automatisch: Gerade in Bestandsanlagen ist es oft schwierig sinnhaft Berechnungen durchzuführen, da diese oft auf vielen Variablen bzw. Annahmen basieren. Nimmt man die Regelgröße "Raumtemperatur" als Basis für einen automatische Optimierung, so ist dies sicher eine Alternative auf dem Weg zu einer "funktionierenden" Anlage. Gerade bei Fußbodenheizungen im Betand (Nasssytem) mit sehr trägen Regelverhalten (wenig Dynamik) sehe ich hier ein großes Potential.

Aber zunächst einmal die Grundlagen! Auf spezielle Themen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch näher eingehen.

Hier geht es zu den  Methoden des hydraulischen Abgleichs. Viel Spaß beim lesen mit, so hoffe ich, einigen neuen Erkenntnissen ;-)

Bernd Scheithauer



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