FAQ - allgemein für den Fachmann

Muss für die Berechnung der Voreinstellwerte eine raumweise Heizlastberechnung durchgeführt werden oder reicht die Angabe der Heizlast/m² des Gebäudes ?

Wenn eine Heizlastberechnung durchgeführt wird/werden soll, dann immer pro Raum. Für 2 Räume mit gleicher Wohnfläche, aber mit 1 oder 2 Außenwänden bzw. kleinen oder großen Fensterflächen erhalten Sie stark unterschiedliche Heizlasten für den gleichen Raum. Daraus ergeben sich große Unterschiede in den Massenströmen und daraus folgend andere Voreinstellwerte.
Wichtig: Es gilt immer folgende Vorgehensweise: Raumweise Berechnung der Heizlast, Auslegung der Heizflächen / Voreinstellung der Ventile auf Basis der gewünschten/benötigten Systemtemperatur/Massenströme, Bewertung des Rohrnetzes mit der geeigneten und eingestellten Strangarmatur/Pumpe (Sollwert/Förderhöhe), Anpassung des Wärmeerzeugers an die notwendige Heizlast. 

Sollte für Bestandsgebäude eine Heizlastberechnung durchgeführt werden?

Es wäre schon besser, aber in der Praxis scheitert dies oft an der Zeit und den Kosten. Es gibt 2 Lösungsansätze: Entweder die Annahme treffen, dass die installierte Heizfläche im Raum und den angenommenen Systemtemperaturen gleich der realen Heizlast ist. Oder eine vereinfachte, raumweise Heizlastberechnung (wie in DanBasic7) verwenden, die einer Berechnung nach Norm (DIN 12831) schon sehr nahe kommt, aber viel schneller und kostengünstiger durchgeführt werden kann.

Wie wichtig ist das vorhandene Rohrnetz für die "Nachrechnung" von Gebäuden im Bestand? Muss dies bei kleineren Wohneinheiten bis 10 WE oder 1- oder 2-Familienhäuser berücksichtigt werden?

Lassen sie mich zunächst eine Gegenfrage stellen: Kennen Sie die Rohrverlegung, Bögen, Winkel, Verschmutzungsgrad der Rohre im Bestand? Genau ..... sehr schwierig. Für größere Rohrnetze empfehle ich immer eine nachträgliche Erstellung eines Strangschemas mit überschlägiger Bewertung aufgrund der Rohrdimensionen, max. Wassergeschwindigkeiten und max. Druckverlust pro Meter Rohr. Anschließend muss das Rohrnetz mit geeigneten Regelarmaturen sinnvoll in last- und druckunabhängige Bereiche zerlegt werden. 
Für kleinere Wohneinheiten (1 und 2 Familienhäuser, Mehrfamilienhäuser, über 15 Mio. in Deutschland!) im Bestand ist das Rohrnetz fast unwichtig. Warum: Aufgrund von reduzierten Heizlasten, relativ kurzen, überdimensionierten Netzen, Teillastnutzung, größerer Systemspreizung durch Brennwerttechnik "fließt" fast nichts mehr durch die Rohrleitungen. Ergo ist kaum ein Druckabfall im Netz vorhanden. Deshalb kostet eine Berechnung nur Zeit, ohne nennenswerten Nutzen. Viel wichtiger ist eine praxisgerechte Druckvorgabe an den Regelventilen mit anschließender Optimierung der Voreinstellwerte und der (inneren und äußeren) Ventilautorität.

Was ist der Unterschied zwischen einem hydraulischen Abgleich und einer Systemoptimierung?

Der hydraulische Abgleich ist ein Teil der Systemoptimierung. Wichtig ist in jedem Fall 1. eine Anpassung der Systemtemperaturen zur Steigerung des Wärmeerzeugernutzungsgrades und Reduzierung der Verteilverluste und 2. eine Reduzierung der Anlagendrücke für optimale Regeleigenschaften der Armaturen inkl. nachhaltiger Betriebssicherheit durch die Minimierung der Verschmutzungsproblematik. Mit der Software DanBasic kann dies einfach und schnell durchgeführt werden.

Reicht für eine Berechnung des hydraulischen Abgleichs z.B. eine APP oder muss es immer "Software" sein?

Für eine schnelle Nachrechnung (z.B. Verfahren A) reicht eine APP, aber denken Sie immer an die Rahmenbedingungen, die durch diese einfachen Werkzeuge vorgegeben werden. Die "APP" ist der Einstieg - immer in Kombination mit den Aussagen zu den Rahmenbedingungen. Sollen z.B. die Heizlast, neue Systemtemperaturen, Bauformen der Ventile, der Auslegungsproportionalbereich (2K oder 1K nach EnEV Musteranlage) mit in die Berechnung einfließen, so ist eine Berechnungssoftware immer vorzuziehen. Nicht zuletzt auch wegen der "professionelleren" Dokumentation.

Was ist der Unterschied zwischen einem Ventil mit Voreinstellung und einem Ventil mit Feinstvoreinstellung? Wann kommt welches Ventil zum Einsatz?

Wie der Name schon sagt, ist ein Ventil mit Feinstvoreinstellung für eine "feinere" Voreinstellung konzipiert, wie sie für kleine Wassermengen benötigt wird. Früher und heute bei Fernwärmeanlagen (große Spreizung, kleine Wassermengen) Standard, und dito heute in normalen Heizungsanlagen mit Brennwertgeräten, gerade in Kombination mit Niedrigenergiehäusern. Achtung: Kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz ist ein Ventil mit größerer Kapazität notwendig. Hier muss gerechnet werden!

Was bringt die werksseitige Voreinstellung in Kompaktheizkörpern?

Wieder eine Gegenfrage: Woher weiß der Heizkörper, in welche Anlage (Wärmeerzeuger) er eingebaut wird? Gleiche Leistung, aber unterschiedliche Systemspreizung (Brennwert oder Wärmepumpe - Sanierung oder Neubau) ergeben vollkommem unterschiedliche Massenströme. Wie hoch ist der Systemdruck? Brennwerttherme mit viel zu "großer" Pumpe oder Hocheffizienzpumpe mit min. Förderhöhe? Muss der Heizkörper auf die effektive Heizlast eingestellt werden (eigentlich immer!)? Hier muss eine individuelle Anpassung erfolgen. Übrigens: Haben Sie als Fachmann schon einmal eine Anlage mit voreingestellten Ventilen gespült? Nun beantworten Sie die Frage selbst ....

Gibt es ein 1K Fühlerelement / Ventilgehäuse? Welches Fühlerelement / Ventil benutze ich für eine 1K Auslegung?

Nein! Ob ein Fühler/Ventilgehäuse mit 1K oder 2K "arbeitet", ist reine Auslegungssache und keine Produkteigenschaft. Für die 1K Auslegung ist ein Fühlerelement mit Gasfüllung von Vorteil, da es bei identischem P-Band (1K) durch den größeren spezifischen Hub einen größeren Durchfluss ermöglicht (weitere Informationen).

Auf welchen Differenzdruck sollten die Thermostatventile ausgelegt werden?

In heutigen Anlagen reichen so gut wie immer 50 mbar, auch bei einem Auslegungsproportionalbereich von 1K. Die Devise lautet: So niedrig wie möglich. Viele Anlagen können heute mit 30 oder weniger betrieben werden. Die Regelungcharakteristik wird besser (Stichwort: Innere Ventilautorität) und das Verschmutzungsrisiko sinkt merklich. Auslegungsdifferenzdrücke von z.B. 100 mbar sind vollkommen überzogen und nicht mehr zeitgemäß. Vorgehensweise: Mit 50mbar anfangen und dann optimieren mit der DanBasic.

Brauche ich immer einen Differenzdruckregler in 2-Rohranlagen, oder reicht ein manuelles Strangregulierventil?

In volumenvariablen Anlagen (2-Rohranlage) ist ein manuelles Strangregulierventil im Teillastfall nahezu nutzlos. Also immer einen einstellbaren Differenzdruckregler (ASV-PV) einbauen. In kleineren Wohneinheiten kann unter Umständen eine drehzahlgeregelte Pumpe ausreichen, wenn die Förderhöhe entsprechend reduziert werden kann. Dies ist jedoch oft bei Brennwertthermen nicht der Fall.

Wie wird eine 1-Rohranlage hydraulisch abgeglichen?

Bei einer 1-Rohranlage handelt es sich um eine volumenkonstante Anlage. Hier können ein manuelles Strangregulierventil (ASV-BD) oder ein Durchflussregler (AB-QM) eingestzt werden. Mein Tipp: Nehmen Sie den Durchflussregler: Volumenstrom pro 1 Rohrkreis einstellen - fertig. Hier geht´s zum schnellen Auslegungsprogramm.

Nach dem hydraulischen Abgleich "taktet" die Therme öfter. Wie kann ich das vermeiden, um zu längeren Laufzeiten zu kommen?

Ganz einfach: Pufferspeicher einbauen. Es ist immer wieder interessant, wie ein hydraulisch abgeglichenes System (Sie wollen doch sparen und komfortabel die richige Wärmemenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben, oder ...?) für eine Fehlplanung seites der Wärmeerzeugung und deren Systemgrenzen "verantwortlich" gemacht wird. Wenn trotz Modulation ein Überangebot an Heizenergie (bei gleichzeitiger Notwendigkeit für die Brereitstellung des Brauchwassers) zur Verfügung steht und andererseites eine korrekte Wärmeverteilung inkl. schneller Regelung (auch bei neuen Fußbodenheizungen) vorhanden ist, dann kann das nicht funktionieren. Wärmepumpenanlagen mit guten JAZ zeigen, dass ein Pufferspeicher notwenig ist. Und den Vorlauffühler in den Rücklauf zu klemmen, um das Wärmeübergabesystem als Puffer zu nutzen, ist reglungstechnisch schon ein wenig kontraproduktiv

Für die Heizungsanlage soll ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Im nächsten Jahr wird das komplette Gebäude isoliert. Wie geht man bei der Berechnung vor?

Ganz einfach. Für das Bestandsgebäude (mit der aktuellen Heizlast) wird der hydraulische Abgleich durchgeführt. Damit ist die Wassermengenbegrenzung für den Ist-Zustand durchgeführt. Wird die Heizlast durch Isoliermaßnahmen gesenkt, wird die Leistungsanpassung durch die Reduzierung der Systemtemperaturen vorgenommen. Eine Neuberechnung der Voreinstellwerte ist nicht mehr notwendig. Aber die Heizkurve muss neu bestimmt werden  Hier finden Sie die Begründung